Hintergrund zu INENODABILIS

 

 

Vorwort

 

Von 1947 bis 1989 herrschte zwischen den Westmächten, unter der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika und dem Ostblock, unter der Führung der Sowjetunion, ein Konflikt, der mit allen Mitteln rund um den Erdball ausgetragen wurde. Der Kalte Krieg! Er war eine Folge der politischen Entwicklungen im 20. Jahrhundert. Der Erste, aber vor allem der Zweite Weltkrieg veränderte das Politikverständnis der Vereinigten Staaten von Amerika, die zu Beginn des Jahres 1942 zum zweiten Mal den demokratischen Staaten in Europa militärisch zu Hilfe eilen mussten. Die massive Unterstützung der Sowjets gegen den deutschen Faschismus, um das NS-Regime auch im Osten zu stoppen, war eine militärische Notwendigkeit. Das bedeutete aber nicht, dass man dem hegemonialen Machtstreben und damit der Verbreitung des Kommunismus durch die UdSSR in Europa tatenlos zusehen würde. Eben feierte man noch gemeinsam am 08. Mai 1945 den Sieg über Nazi-Deutschland, stand man sich doch schon unversöhnlich gegenüber. Während der Berlin-Blockade[i] oder der Kuba-Krise[ii] stand die Welt knapp vor einem neuen heißen Krieg. In anderen Ländern, wie in Korea[iii] oder in Vietnam[iv] wurde der Konflikt offen als Stellvertreterkrieg der Blöcke (einschließlich der Beteiligung Chinas) ausgetragen.

 

Dennoch liefen zwischen den Blöcken, auch zwischen den vier Zonen bzw. später den beiden deutschen Staaten, Geschäfte ab. Nicht immer waren diese Geschäfte normal und nicht immer waren sie legal. Doch Geld regierte die Welt, auch im realen Sozialismus der DDR. Vordergründig betrachtet erschien dabei manches anders, als es in der Realität, hinter den Kulissen, tatsächlich war. Wer sich anschickte, es zu durchschauen, lief Gefahr auf der Strecke zu bleiben. Zu viel Neugier, zu viel Offenheit oder gar ein Fluchtversuch in die westliche Freiheit, konnte die Freiheit generell oder im schlimmsten Fall das Leben kosten[v]. Das SED-Regime hatte Lehren aus der NS-Zeit gezogen und einen perfekten Überwachungsstaat etabliert. So mancher Journalist, Künstler, Regimekritiker oder Republikflüchtling musste diese bittere Lektion erfahren. Das stand im krassen Gegensatz zu den theoretischen sozialistischen Zielen der DDR, wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Freiheit. Doch trotz aller schönen Versprechungen schaffte es die SED-Führung nicht, die gleichmäßige Versorgung der Bürger im ganzen Land mit allen notwendigen Nahrungsmitteln sicherzustellen. Sicher, es mag Bereiche gegeben haben, die besser versorgt waren, doch meine eigene Erfahrung bei einem Besuch in Sachsen im Jahr 1979 ließ dies anders erscheinen. Von anderen Dingen (z. B. Autoreifen, Ersatzteile, etc.) will ich gar nicht erst berichten, da die ohnehin im damaligen Fünf-Jahresplan (damalige Erklärung von DDR-Bürgern) nicht vorgesehen waren. Dennoch, die meisten Menschen arrangierten sich mit den Verhältnissen, manche aber auch nicht. In jedem Fall waren Beziehungen und Organisationstalent so wichtig, wie die Mark der DDR selbst. Im Gegensatz dazu stand das Wirtschaftswunder der BRD, das bereits in den 50er Jahren für volle Auslagen in den Geschäften sorgte. Die als Begründung für den Unterschied zwischen Ost und West herangezogenen und oft zitierten Reparationsleistungen an den sozialistischen großen Bruder UdSSR mussten auch im Westen an die Westalliierten geleistet werden. Allerdings wurde bereits 1948 der Marshallplan im US Kongress verabschiedet. Das war ein großes Wirtschaftswiederaufbauprogramm der USA, das nach dem Zweiten Weltkrieg, dem an den Folgen des Krieges leidenden Westeuropa zugutekam. Es bestand aus Krediten, Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren. Davon profitierten auch Westberlin und Westdeutschland. Aus Sicht der USA war dies eine absolute Notwendigkeit, um ein Abdriften der europäischen Länder in den sowjetischen Einflussbereich zu verhindern.

 

Trotzt aller Schwierigkeiten, die es gab, war es jedoch manchmal sinnvoll sich nicht mit allem abzufinden. Wer Geduld aufbrachte, bekam vielleicht irgendwann eine Chance. In diesem Umfeld waren die Hauptkommissare Georg Rosa, genannt Schorsch, und sein Kollege Hauptkommissar Max Reinhardt in Westdeutschland tätig und arbeiteten an der Aufklärung eines sonderbaren Falles. Die Arbeit daran verlief nur ganz anders, als sie es sich jemals ausgemalt hatten.

 

 

 

George B. Wenzel